Panta rhei - alles fliesst, nichts ist konstant

10/2015

Kein Gesetz wirkt sich gesellschaftlich auf die Bevölkerung derart aus wie die alljährliche Zeitumstellung. Der Anteil der Betroffenen beläuft sich auf immerhin 100 Prozent. Auch dieses Jahr werden sich am letzten Oktoberwochenende, dem Datum der Zeitumstellung, wieder Hunderttausende Träger von Nicht-Funk-Uhren fragen: Muss ich meine Uhr zum Zeitpunkt X eigentlich eine Stunde vor- oder zurückstellen? Wir verraten es Ihnen. Richtig ist: Am letzten Märzwochenende sonntags um 02:00 Uhr eine Stunde vor, am letzten Oktoberwochenende sonntags um 03:00 Uhr eine Stunde zurück.

Alles fliesst, nichts ist konstant. Nicht einmal das alljährliche Ritual der Zeitumstellung. Schon in den Jahren 1941 und 1942 gab es einmal die Sommerzeit in der Schweiz. Damals galt sie von Anfang Mai bis Anfang Oktober. So konnte man die langen abendlichen Sonnenstrahlen vor allem in der Landwirtschaft besser ausnutzen und versprach sich davon, Energie zu sparen. 1977 sollte dann aus den früheren Erfahrungen und angesichts der Nachwirkungen der Ölkrise von 1973 die Sommerzeit gesetzlich beschlossen werden. Doch dazu kam es vorerst nicht, denn viele Bauern hatten etwas dagegen, und das aus gutem Grund: Schliesslich wollten deren Kühe auch weiterhin stets zur selben Zeit gemolken werden. Und da ein Bauer einen sehr straffen Tagesablauf hat, bringen Änderungen der lokalen Zeit die bäuerliche Agenda gehörig durcheinander. So wurde in der Schweiz erst 1981 die Sommerzeit (wieder) eingeführt. Manche Menschen beschwerten sich damals gar, weil sie sich durch die Sommerzeit um eine Stunde „beraubt“ fühlten. Doch die geklaute Stunde bekamen sie ja stets Ende Oktober zurück. Alles gut also - nichts passiert. Mittlerweile scheinen auch die Bauern wieder versöhnt - alles fliesst.

Bei dem Thema Zeitumstellung streiten sich die Wissenschaftler schon seit Einführung der Sommerzeit um Sinn und Zweck der Übung. Man diskutierte zwischenzeitlich auch, ob zwei Stunden Zeitumstellung in Sachen Energieeinsparung vielleicht einen grösseren Effekt brächten als nur eine. Eine Zeitumstellung von 12 Stunden, wie von manchen Komikern propagiert, löst das Problem nicht unbedingt. Es soll gar schon schelmische Zeitgenossen gegeben haben, die eine Zeitumstellung von 24 Stunden gefordert haben. Oder eine einmalige und dafür permanente Umstellung von zwei Stunden nach vorne. Die trockene Wahrheit ist, dass das Mass der ursprünglich erhofften Energieeinsparung durch die Zeitumstellung eigentlich vernachlässigbar klein ist. Dennoch hat das Ritual der Zeitumstellung heute seinen festen Platz im Jahreskreis. Man macht das eben, weil man es macht. Das einzige Land in Europa, in dem auch heute noch keine Zeitumstellung stattfindet, ist Island.

Das geflügelte Wort aus unserer Überschrift wird dem antiken griechischen Philosophen Heraklit zugeschrieben. Doch der Fluss der Zeit ist nicht nur ein Dauerthema bei den Philosophen, sondern auch ein Evergreen in der Welt der Kunst. Es gibt kaum einen Aspekt dieses Themas, welcher nicht schon künstlerisch beleuchtet worden wäre. Die Schmelzende Uhr, inspiriert von dem grossen Meister des Surrealismus Salvador Dali, bringt Ihnen eine rundum gelungene Interpretation des Themas „Panta rhei“ mit echtem Nutzwert nach Hause.

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